Freitags abends machten sich 13 verwegene Berglöwen in die ungewohnt weiten westfälischen Weiten auf, um mit 15 anderen Teams in Rheine den deutschen Meister im Mixed Fastpitch auszuspielen. Es sollte ein denkwürdiger Trip werden. Dem Ehrgeiz des Ausrichters war es zu verdanken überhaupt eingeladen zu sein, wurden wir doch letztes Jahr nur Dritter in der Liga und waren eigentlich nicht qualifiziert. Dieses Jahr sollte die CL aber auf vier Feldern mit 16 Teams ausgetragen werden und so fanden wir uns im Teilnehmerfeld wieder. Da der auf einer Hochzeit weilende Coach Alex die Cougars nicht zum Vorjahreserfolg (3. Platz) führen konnte, übernahm hier Coach Karsten. Der Spielplan bescherte uns in der Vorrunde die Siegen Pirates, die Berlin Niku Jagas und die nachbarlichen Turtles aus Speyer.
Nach langer Anfahrt und mehr oder weniger kurzer Nacht zeigten wir uns davon aber im ersten Spiel gut erholt und ausgeschlafen... Leider nein, leider gar nicht!! Die Offense begab sich nach anfänglichem Hoch in den Tiefschlaf und die Defense stand in ihrer Gesamtheit unsicher bis schlecht da. Ehe wir uns versahen war die Spielzeit von 1h 15min gespielt und wir gingen mit einem 9:3 Rückstand ins letzte Inning. Aber Köpfe hängen lassen war für uns nicht drin. Wir bekamen schnell Runner auf Base und als CF Carsten den Ball für 3 Punkte über den nicht vorhandenen Zaun drosch, hatten wir somit schon 5 Runs aufgeholt. Im weiteren Verlauf konnten wir durch gutes Baserunning und entscheidende Sac Flys den Tying Run knapp Heim bringen und im weiteren Verlauf zum Walk Off Win scoren. Puh, Glück gehabt. Ein Hoch auf den Nachschlag.
Derartig motiviert und voller Selbstbewusstsein nahmen wir nach einer Pause die Herausforderung der Niku Jagas an. Die ersten vier at Bats waren durchaus sehenswert: Hit, Homerun, Walk, Homerun. Danach wurde der Pitcher der Jagas leider sehr unglücklich von einem Comebacker am Bein erwischt und konnte nicht weiter spielen. Der nachfolgende Werfer war nicht wirklich auf seinen Einsatz vorbereitet und so entwickelte sich ein von Walks und Hit by Pitches geprägtes Halb-Inning. So ging es dann auch weiter: Unsere endlich sicher stehende Defense verhinderte weitestgehend alle Bemühungen der Berliner und offensiv konnten wir immer wieder punkten. Nach 4 Innings war ein hoher Sieg eingetütet (Ich glaube 15:3 oder so). Also erst wurstig, dann souverän, das ging in Ordnung.
Im letzten Gruppenspiel warteten die Turtles aus Speyer, die sich beim Plausch zwischen den Spielen schon etwas in ihren Panzer verzogen hatten. Derartig klar mit der Favoritenrolle ausgestattet ließen wir Taten folgen und erspielten uns einen etwas zu deutlichen 19:0 Sieg. Nun ja, beschweren nützt ja nix, wir mussten ja schließlich ein Viertelfinale spielen. Als Gruppenerster bekamen wir es am mittlerweile schon fortgeschrittenen Abend mit den Marvels aus München und deren gutem Pitching zu tun. Die Veteranen aus dem Freistaat wurden keineswegs unterschätzt, so langsam waren wir auf den Geschmack gekommen. Leider weiß ich nicht mehr mit welchem Ergebnis wir genau gewannen, aber wir gewannen! Langt ja auch an Information.
Also Halbfinale am Sonntagmorgen. Zum Glück nicht ganz früh am Morgen, da durfte es mit dem Abendessen (Pizza, Yummie!) und Abendtrinken (Wasser, was sonst) auch etwas länger dauern. Das Duell gegen das derzeitige Maß der Dinge im Mixed Fastpitch, die UCE Travellers, warf seine Schatten voraus. Diese hatten in der Vorrunde Schwächen gezeigt und mussten sich den Hawks aus Tübingen geschlagen geben. Sie sind also schlagbar... Derartig motiviert gingen wir am nächsten Morgen die Aufgabe an, und zwar mit Dampf: Coin Toss gewonnen, Heimrecht am Start, erster Punktsieg! Der Vorteil kehrte sich aber schnell um, nachdem uns im ersten Inning gleich mal drei Runs eingeschenkt wurden. Im Nachschlag des ersten Innings versuchten wir Schadensbegrenzung zu betreiben: Steve nach 12-Pitches at Bat per Walk auf Base gekommen stahl Zwei und wurde zum 3:1 nach Hause gebracht. In den folgenden Innings zogen die Travellers auf 5:1 davon, bevor in Inning Vier unsere Stunde schlug. Lead Off Steve (Walk), Freddy (Hit?) und Steff (HP) kam ohne Aus auf Base bis es dem Coach der Kölner reichte und er sich ohne Warmup selbst in den Circle brachte. Der folgende Doddler Richtung 3. Base wurde nicht zu zwei, nicht zu einem sondern zu keinem Aus aber zwei Runs unsererseits verwertet. Durch Bunts und tolle Sac Hits schafften wir es in der Folge den vorherigen Rückstand zu drehen und mit einem 6:5 Vorsprung und 7 Minuten Spielzeit auf der Uhr ins 5. Inning zu gehen.
Maximaler Druck auf Pitcherin Johanna, der sich nach zwei schnellen Aus aber etwas legte. Der Leadoff der Kölner kam jetzt mit einem Bunt Hit auf Base, als sich Coach Karsten zum Wechsel auf der Pitcher-Position entschloss. Der nächste Batter entschied sich für einen Bunt und kam nach einem Wurffehler auch auf Base. Jetzt am Schlag der Top Hitter, der sich bereits mit einem Double und einem Homerun in diesem Spiel als schlagfreudig gezeigt hatte. Dieses Mal nicht: Groundout zum 3. Base, Wurf zur Eins, Ball Game! Party on, Finale!! Diese faustdicke Überraschung hatten uns die wenigsten zugetraut, und wir uns selbst auch nicht so richtig. Damit war auch klar dass wir unser Vorjahresergebnis bereits gesteigert hatten. Die fairen Kölner gratulierten uns von Herzen und wünschten uns viel Erfolg für das Finale gegen die gewohnt starken Aachener Aixplosives, die im Halbfinale die Tornados aus Mannheim besiegt hatten. Während unserer Vorbereitung aufs Finale konnten wir die Platzierungsspiele der Hawks und Tornados mitverfolgen, die das Turnier auf Platz 6 und 4 abschlossen. Dazu wir, das zeigt welche Liga dieses Jahr die Stärkste in Deutschland ist.
Wenden wir uns dem Finale zu, und die Geschichte ist leider schnell erzählt: Nachdem wir den Coin Toss verloren und als Gast antreten mussten, fühlten wir uns gänzlich unwohl. Außerdem sind die Aixplosives nun wirklich nicht von Pappe. Und wir waren nach dem Spiel und dem ganzen Wochenende echt platt und die Reserven aufgebraucht. Wir konnten also nur am Anfang mithalten, ehe die Aixplosives im Rollen waren. Ein paar Unsicherheiten im Feld und eine beinahe komplett erlahmte Offense unsererseits sorgten nach 6 Innings für den Spielabbruch durch 7-Run Rule. Es hat nicht sollen sein. Das konnte unsere Stimmung aber nur unwesentlich trüben, zu zufrieden waren wir mit unserem Ergebnis. Die Standing Ovations der Zuschauer holten sich beide Teams dann noch gemeinsam ab, ehe wir bei der Siegerehrung unseren Pokal in Empfang nahmen. Ein toller Erfolg für unsere talentierte und gemischt erfahrene Truppe, die das Wochenende weiter zusammen geschweißt hat.
Zum Abschluss noch etwas Historisches: Wir waren zum 8. Mal auf einer CL vertreten und sind mit den Paderborn Pitchbulls gleichgezogen. Bei der nächsten Teilnahme sind wir alleiniger Rekordhalter!
Es spielten: Jakob, Manu, Dennis, Marlen, Pam, Jo, Sebbi, Steve, Markus, Carsten, Freddy, Steff und Karsten
